Teilen statt einspeisen – Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg führen Energy Sharing ein
Mit Energy Sharing bieten die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg ein innovatives Angebot, mit dem Kundinnen und Kunden zukünftig selbst erzeugten Solarstrom teilen können. Das Prinzip ist simpel: Wer mehr PV-Strom produziert, als er selbst verbraucht, kann den Überschuss an Familie, Freunde oder Nachbarn weitergeben. So können alle, die keine eigene PV-Anlage haben, ebenfalls von lokal erzeugtem Strom profitieren.
Ulrich Kettner, Leiter Vertrieb und Kundenservice der Stadtwerke Wittenberg hat das Projekt mit seinem Team umgesetzt und veranschaulicht es wie folgt: „Ein schönes Beispiel ist, wenn der Vater mit seiner PV-Anlage auf dem Eigenheim seinem Kind, welches in einer Mietwohnung lebt, einfach seinen überschüssig erzeugten Solarstrom zur Verfügung stellt.“
Für wen ist Energy Sharing interessant?
Das Angebot richtet sich an Privatkundinnen und -kunden mit Photovoltaik-Anlagen bis maximal 10 kWp Leistung (einschließlich Balkonkraftwerke). Besonders attraktiv ist Energy Sharing für Anlagenbesitzer, deren EEG-Förderung ausläuft: Statt für rund fünf Cent pro Kilowattstunde einzuspeisen, kann der Strom sinnvoll geteilt werden, mit direktem Nutzen für beide Seiten.
Wie genau funktioniert Energy Sharing und welche Voraussetzungen gelten?
Der überschüssige PV-Strom wird bei den Stadtwerken eingespeist und bilanziell an die ausgewählte Person weitergeleitet. Die Stadtwerke übernehmen dabei die Abwicklung und Abrechnung. Wichtig ist, dass Einspeisung und Nutzung zeitgleich erfolgen müssen.
Eine vertragliche Voraussetzung ist, dass beide Beteiligten Stromkunden im Netzgebiet der Stadtwerke (Lutherstadt Wittenberg und Coswig (Anhalt) mit Ortsteilen) sind. Der Anlagenbetreiber schließt dann im nächsten Schritt einen Einspeisevertrag mit den Stadtwerken ab. Parallel dazu wird eine Vereinbarung zwischen Erzeuger und dem Empfänger getroffen, in welcher der Preis für den transferierten Strom untereinander geregelt wird. Natürlich kann der Solarstrom auch verschenkt werden.
Technik und Kosten
Beide Parteien benötigen jeweils eine intelligente Messeinrichtung (Smart Meter), um Verbrauch und Einspeisung im Viertelstundentakt exakt zu erfassen. Wer noch keinen Smart Meter besitzt, kann die Stadtwerke beauftragen – diese übernehmen Installation und Einrichtung.
Neben dem individuell vereinbarten Preis zwischen Einspeiser und Empfänger fallen Kosten für die Abrechnung, gegebenenfalls für die Smart-Meter-Technik sowie eine jährliche Servicepauschale für die Nutzung des Energy-Sharing-Angebots an.
Vorreiterrolle der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg
Zukünftig soll Energy Sharing im Energiewirtschaftsgesetz verankert werden. Die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg bieten diesen innovativen Service ab sofort an. „Wir warten nicht auf das Inkrafttreten des geplanten Gesetzes zum Energy Sharing, sondern handeln schon heute. Damit gehören wir zu den ersten Stadtwerken in Deutschland, die diesen Ansatz praktisch umsetzen“, erklärt Ulrich Kettner. „Mit unserem Angebot schaffen wir eine praxisnahe Lösung, welche über die klassische Einspeisung ins öffentliche Netz hinausgeht. Überschüssigen Strom mit Freunden, Nachbarn oder Verwandten vor Ort mit der Unterstützung der lokalen Stadtwerke zu teilen, stärkt die Gemeinschaft und ist ökologisch sinnvoll“, so Kettner weiter.